Rudolf Flesch , US-amerikanischer Autor und Experte für Lesbarkeit von Texten.

Freitag, 28. August 2015

Und immer wieder........Bandera!

Liebe Leser,
es hilft einfach nix, an diesem Thema kommt man selbst im 21.Jahrhundert nicht vorbei wenn es um die Ukraine geht. Genauer gesagt geht es um einen Mann der sich vor allem in der deutschen linken und selbsternannten antifaschistischen Szene einer dermaßen großen "Beliebtheit" erfreut welches mich immer wieder in Erstaunen versetzt.
Genauer gesagt geht es um diesen Mann hier:

Stepan Bandera ( Степан Андрійович Бандера ):
Geboren am 1. Januar 1909 in dem Dorf Staryi Uhryniv, Oblast Iwano-Frankiwsk. Der Vater, Andreij Bandera, war ein griechisch-katholischer Prediger und erzog seine Kinder gläubig und patriotisch! Banderas Vater wurde vom NKWD wegen Beherbergung von Untergrundkämpfern zum Tode verurteilt und am 10.Juli 1941 vom NKWD erschossen. Die Mutter starb 1922 früh an Tuberkulose. Die Eltern von Stepan Bandera hatten 7 Kinder, vier Jungs und drei Mädchen.
Seine Schwestern saßen in sowjetischen Gulags ein, zwei seiner Brüder kamen im KZ Ausschwitz zu Tode, Bogdan Bandera fiel in der Südukraine. Stepan Bandera wurde durch den KGB-Mann Bogdan Staschinski am 15. Oktober 1959 in München mit einer Giftpistole hingerichtet.

Und da liegt er nun, in München auf dem Waldfriedhof. Und wenn ein paar linke, pro-russische Freaks nicht damit beschäftigt sind das Grab zu schänden, also nicht mal die Totenruhe respektieren, geben sie im Internet, in Publikation oder Blogs ihr Halbwissen zum Besten. Allen voran darf natürlich nicht das sogenannte Massaker in Lviv durch das Battaillon "Nachtigall" fehlen. Gar 7000 Menschen sollen die ukrainischen Nationalisten vor eintreffen der Wehrmacht in Lemberg ermordet haben. Ob die linken Schreiber dieses historischen Unsinns mal eben die 5000 ermordeten Gefangenen durch den NKWD  in deren Foltergefängnissen in Lviv mit eingerechnet haben ist anzunehmen. Interessant ist hier nicht nur das bewusste Verleugnen der Massenmorde des NKWD kurz vor Eintreffen der Wehrmacht, sondern auch was eine internationale Kommission in Den Haag 1959 festgestellt hat. Diese Kommission aus Anti-Hitleraktivisten setzte sich zusammen aus:
- dem norwegischen Rechtsanwalt Hans Cappelen,
- dem ehemaligen dänischer Außenminister und Präsident des dänischen Parlaments Ole Bjørn Kraft
- dem Niederländer und Sozialisten Karel van Staal
- dem belgischen Rechtsprofessor Flor Peeters
- sowie dem Schweizer Juristen und Abgeordneten Kurt Schoch

Nach vier Monaten und der Befragung von 232 Zeugen wurde festgestellt das die Anschuldigungen gegen das Bataillon Nachtigall zu den Massakern in Lviv im Juni/Juli 1941 keiner Grundlage entsprächen, sowie die tausenden von Toten dem NKWD zuzuschreiben sind.

Dies soll nun keinesfalls die Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung, Raub, Misshandlungen und Mord durch selbsternannte ukrainische Milizen, auch durch Teile der Zivilbevölkerung relativieren. Denn diese gab es ohne Zweifel. Vor allem die jüdische Bevölkerung in Lemberg hatte darunter schwer zu leiden, nachdem man sie der Mitschuld an den tausenden Hingerichteten in den drei NKWD-Foltergefängnissen verantwortlich machte. Viele der in den NKWD Gefängnissen zusammengetrieben Juden fanden dort unter grausamen Umständen den Tod!
Siehe hier: Deutscher Bundestag, schriftlicher Bericht des Rechtsausschuss, Drucksache 2204. Bonn, 8. November 1960.

Geschichtsklitterung, Halbwahrheiten, sowie ein eklatanter Mangel an Wissen historischer Fakten und vorsätzlichen Lügen rund um die Person Bandera, der OUN-UPA sind nichts Neues bei der linken-antifaschistischen Front. Hauptsache sie können laut Faschisten schreien, oder jeden als Faschisten bezeichnen welcher sich etwas differenzierter mit dem Thema befasst.
Und es ist keineswegs so daß man sich wegen nicht vorhandener Lektüre und Publikationen in dieses durchaus komplexe Thema nicht einlesen könnte.
Deswegen soll dieser Artikel sich weniger mit den historischen Fakten zur OUN-UPA und Bandera beschäftigen, sondern dem Phänomen Bandera in der Gegenwart der Ukraine widmen. Basierend auf persönlichen Erfahrungen und Eindrücken welche ich vor Ort, also in der Ukraine selbst, machen durfte.

Es dürfte im Frühjahr 2009 gewesen sein, als meine Frau von ihren damaligen Arbeitgeber in Saporischschja einen zweiwöchigen Kururlaub in der Westukraine, genauer Truskavets geschenkt bekommen hat. Unser Entschluss, wenn schon Kururlaub in Galizien, dann zu zweit brachte meine Frau auf die Idee den Kururlaub zu verschenken. Jetzt möchte man meinen die Beschenkte, in diesem Fall eine etwa 50-jährige Reinigungskraft, freut sich. Weit gefehlt. Die dachte wir wollen sie in den sicheren Tod schicken, denn sie erklärte sie könne da nicht hinfahren denn dort wären die Banderowitzy die Menschen wie sie schon alleine wegen dem Gebrauch der russischen Sprache etwas Schlimmes antun. Da kann man mal sehen was eine, auch noch freiwillige, Dauerberieselung durch russische Propaganda so anrichten kann.
Und auch in deutschsprachigen Foren musste ich des öfteren über schlechte Erfahrungen lesen welche Mitglieder in der Westukraine machen durften. Einmal wurde die Ehefrau aus dem Bus geworfen nur weil sie russisch sprach, ein anderer berichtete gar sie hätten kein Hotelzimmer bekommen obwohl der Parkplatz des Hotels leer war. Interessanterweise machen immer nur die Personen schlechte Erfahrungen die schon grundsätzlich durch eine sehr russlandfreundliche Sichtweise auffallen. Nur der Vollständigkeit halber  sollte ich anmerken das bei diesen Personen Stepan Bandera natürlich äusserst schlecht angesehen ist und gerne als Faschist bezeichnet wird.
Ach ja, der FASCHIST! Hier sollte man wissen das es in der Ukraine sehr unangebracht ist jemanden als Faschisten zu bezeichnen, da dieser Begriff als übles Schimpfwort betrachtet wird ohne sich jedoch unbedingt auf die politische bzw. ideologische Haltung der als Faschisten bezeichneten Person zu beziehen.
Wie dem auch sei, meine Frau und ich verbrachten wie schon die Jahre zuvor wieder einen äusserst entspannten und erholsamen Urlaub in der Westukraine. Und trotzdem meine Ehefrau bevorzugt russisch spricht wurden wir überall mit Freundlichkeit empfangen, genossen einen zuvorkommenden Service in Hotels und Restaurants und wurden nur ein einziges Mal aus dem Bus geworfen. Nicht wegen der russischen Sprache, sondern weil ein Reifen geplatzt war.
Im Restaurant "KRYJIVKA" in Lviv wurde ich wie immer als "Fritz" mit einem "slawa ukraini" begrüsst und während ich mein "Wald-Gauleiter" Menu genoss amüsieren sich russische Touristen damit am "Schiesstand" auf Zielscheiben mit dem Konterfei Stalins zu schiessen. Das war allerdings vor dem 2. Maidan 2013!

Stepan Bandera ist in der (West) Ukraine fast allgegenwärtig, Statuen und Büsten sowie Strassen wurden nach ihm und den Helden der OUN-UPA benannt. 2008 belegte er zur Wahl des grössten Ukrainers ( Великі українці ) nach Jaroslav den Weisen und Nikolai Amosov den dritten Platz.
Dieser Personenkult ist meiner Meinung nur dadurch zu erklären das Stepan Bandera als Symbol für den Freiheitskampf gegen Russland und auch Nazideutschland steht. Er, Bandera, darauf reduziert in seinem Wirken für eine freie und unabhängige Ukraine. Des weiteren repräsentiert er stellvertretend all die Männer der OUN-UPA angefangen von Roman Schuchewitsch, Lev Rebet, Jaroslav Stezko über Andrij Melnik der OUN (B) bis hin zum einfachen Partisanen im Kampf gegen die Rote Armee und der Wehrmacht.
Dieser Symbolcharakter erklärt auch das sich die Anhängerschaft Stepan Banderas nicht nur aus Svobodawählern rekrutiert. Vielmehr ist es so, daß sich die Überzeugung Bandera stehe für den ukrainischen Unabhängigkeitskampf sich durch alle gesellschaftlichen Schichten und alle Oblaste der Ukraine zieht. So kann es schon mal vorkommen das Ukrainer jüdischen Glaubens und russischstämmige Ukrainer zu Ehren Banderas "Slawa Ukraini" rufen. Sehr zum Entsetzen der sogenannten Anti-Faschisten die in ihrer kleinen ideologisch verbrämten schwarz-weiss Welt zwar Putin und Russland "verstehen". Keinesfalls verstehen die Sowjetromantiker die vielen Facetten des ukrainischen Patriotismus. So mag es auch nicht verwundern das Vertreter der deutschen Linken an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft kommen wenn sie zur Kenntnis nehmen müssen das noch bis vor Kurzen der Sprecher des "Rechter Sektor" ein Jude mit Namen Borislaw Bereza war.


So bleibt dennoch der Vorwurf der Kollaboration der OUN mit Nazideutschland im Raum. "DER Nazikollaborateur Bandera" ist immer wieder in den linken und pro-russischen Propagandablättchen zu finden. Nazikollaborateur ist in der Tat ein schwerer Vorwurf, und so mag es nicht wundern wenn ein pro-russischer Kommentator seine Sorge zur ukrainischen Jugend mit folgenden Worten zum Ausdruck bringt: "Wo faschistische Kollaborateure und Massenmörder (Bandera) als Helden verehrt werden kann nur so eine Jugend gedeihen!...."
Aha, so ist das also! Hier auf dem Bild sehen wir neben Genaral Guderian den russischen Brigadekommandeur Semyon Krivoshein, Sohn jüdischer Eltern UND Held der Sowjetunion bei der Siegesparade zum gemeinsamen und erfolgreichen Polenfeldzug der Roten Armee und Wehrmacht in Brest-Litovsk im September 1939! Na, wenn das mal keine klassische Nazikollaboration ist. Und so mag es auch zu heutiger Zeit nicht verwundern, wenn die Linken mit den Rechten schon mal gerne zusammenarbeiten, Regierungs-Koalitionen wie in Griechenland bilden, während die von den Linken viel bejubelte Putinadministration im Kreml Rechte Parteien in Europa finanziert, sowie bei Demos der Rechten in Deutschland die Flaggen Russlands und der Volksrepublik Dontesk im Winde wehen. Also dem Russland und jenen Volksrepubliken welche die Vertreter der LINKEN und Sowjetromantiker so toll finden. Zumindest an einer ideologischen Kollaboration scheint es den Linken mit den Nazis nicht zu mangeln.

In diesem Sinne bleibt folglich nur noch eines zu sagen:

Слава Україні!!! Героям Слава!!!








Mittwoch, 12. August 2015

Warum wir uns über den "Whataboutism" der Putinversteher nicht ärgern....

.....sondern freuen sollten.
Man stelle sich einfach mal vor:
Die Medien berichten über steigende Arbeitslosenzahlen in Deutschland, und keine 10 Kommentare später kommt der Erste und fängt an zu lamentieren dies wäre "Deutschlandhetze" und in Spanien und Griechenland ist es noch viel schlimmer!
Naja, probieren geht über studieren, also mal nachblättern:
Ein Artikel über die Armut in den USA... ich suche und suche in den Kommentaren ob denn mal wenigstens einer etwas in der Art schreiben würde das es in Russland ja noch viel schlimmer sei....aber nö, nix.
Ein Artikel über steigende Armut in Russland und "zack" gleich erste Kommentar-Seite:
"steigende Armut haben wir auch in D....in Russland ist alles Bestens...immer dieses Russlandbashing....usw."

Aber, man kennt das ja schon, sobald ein russlandkritischer Artikel in den Medien erscheint, dauert es kein Dutzend Kommentare und die USA und/oder Europa stehen am Pranger!
Sei es nun zur Rolle Russlands in der Ukrainekrise, die politische Entwicklung oder die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in Russland.
Richtig giftig werden ja die Putinversteher wenn es um die MH-17 Tragödie geht. Ja, es ist schon ärgerlich wenn die "Lügenpresse" dieses Thema immer wieder aufgreift, denn inzwischen steckt man als pro-russischer Kommentator in einer Argumentationszwickmühle.
So kann man einerseits auf einen weiteren Propagandazug des Kremls aufspringen und nach den vielen Erklärungsversuchen eine MIG-29, eine, vielleicht waren es aber auch zwei SU-25 mit oder ohne israelische "Phyton", einer ukrainischen BUK oder der neusten Version es war eine Bombe an Bord für das Unglück verantwortlich machen.
Nur, inzwischen macht man sich als Putintroll mit jeder weiteren "Version" die man treu verteidigt immer unglaubwürdiger. Ja, teilweise schlägt dem Kommentator inzwischen Häme und Gelächter entgegen wenn man als Putinist mit dem neusten Erklärungsversuch zum Absturz der MH-17 aus den russischen Medien und dem Kreml ankommt.

Andererseits: Was aber immer wieder hilft ist "Whataboutism".
Russische Bomber stürzen ab, und gleich wird auf den A-400 M verwiesen.
Russland vernichtet tonnenweise Lebensmittel! Na und, macht doch der Westen auch.
Eine teure Armbabduhr am Handgelenk des Sprechers von Putin wird quittiert mit einem Fingerzeig auf Nebeneinkünfte deutscher Politiker.
Ärgern sollte man sich darüber allerdings nicht.
Denn, warum gerade diese Argumentationstaktik aus Sankt Petersburg und den ganzen restlichen Verteidigern der russischen Sichtweise ein "Schuss ins eigene Knie" ist will ich hier mal erläutern.
Begriffserklärung laut Wikipedia:
"Whataboutism"(aus dem Englischen: „What about?“ = „Was ist mit“ und dem Suffix -ism = „ismus“ zusammengesetzt) ist ein Begriff aus der Politik, welcher eine " Propagandataktik bezeichnet, die von der Sowjetunion bei ihrem Umgang mit der westlichen Welt während des Kalten Krieges verwendet wurde. Die Taktik wurde angewendet, wenn Kritik an der Politik der Sowjetunion geäußert wurde, wobei „Was ist mit…“ erwidert wurde, gefolgt von der Benennung einer Begebenheit in der westlichen Welt, welche Ähnlichkeiten mit dem ursprünglichen Gegenstand der Kritik aufweisen sollte. Es stellt einen Fall von tu quoque dar, beziehungsweise von einem logischen Fehlschluss, der versucht, die Position des Gegners zu diskreditieren, ohne seine anfänglichen Argumente direkt zu widerlegen.

Schon zu Zeiten der Sowjetunion gab es auch schon eine kleine Anekdote darüber:
Ein Bürger der USA besucht Moskau. Am Moskauer Hauptbahnhof erklärt ihm der russische Reiseführer alle 30 min. würde hier ein Zug nach Sankt Petersburg, ein Zug nach Wladiwostok und ein Zug nach Kiew fahren. Nach einer Stunde bemerkt der US Bürger an, daß sie nun seit über einer Stunde hier stünden aber noch kein einziger Zug in irgendeine Richtung gefahren wäre, worauf der russische Reiseführer antwortete: " Und ihr seid schlecht zu den Afro-Amerikanern"

So bedient man sich bei der Diskussion zum MH-17 Abschuss gerne am "Whataboutism" und führt z.B. den durch die USS Vincennes abgeschossenen Iran-Air Flug 655 an.
Der Kommentator Olaf in der WELT reagierte auf diesen Whataboutism m.E. wunderbar mit einem sehr gut zusammengefassten und entlarvenden Beitrag:
"Aber auch der Rest Ihres Kommentares ist unlauter. Die Hintergründe zu 655 waren ein bisschen anders als bei MH17 und insgesamt eine Verkettung unglücklicher Umstände. Aber das verschweigen Sie natürlich. So befand sich die USS Vincennes (die zum Schutz ziviler Schiffe abgestellt war) zum Zeitpunkt des Abschusses im Gefecht mit iranischen Kanonenbooten. Dann startete 655 von einem Flughafen, der auch militärisch genutzt wurde und von dem kurz zuvor auch eine Militärmaschine gestartet war. Ein Umstand, der bei euch Putintrollen - wenn man sich an euer Geschrei erinnert, wie ihr der Ukraine die Schuld in die Schuhe geschoben habt, weil sie den Luftraum erst ab unter 10000 Metern gesperrt hat - eigentlich dazu führen müsste, dass ihr dem Iran die Schuld an dem Abschuss gebt. Da aber euer Geschrei hier ausbleibt, ist eure Glaubwürdigkeit schon mal zum Teufel.
Die USS Vincennes identifizierte 655 als Militärmaschine - was an dem zuvor gestarteten Militärflugzeug lag. Man funkte die Piloten von 655 sogar noch an, aber diese Idioten antworteten nicht. Und da kurz zuvor ein anderes US-Kriegsschiff von iranischen Kampfjets angegriffen worden war, bei dem über 30 US-Soldaten gestorben sind, gab es auf Grund der Umstände und im Sinne der Selbstverteidigung und Schutz der eigenen Soldaten leider keine andere Wahl, als
das Flugzeug abzuschießen. Ich hätte als Kommandant genauso entschieden und entscheiden müssen. Und wenn Sie ehrlich sind, Sie auch! Im übrigen hat die USA zu ihrer Verantwortung an dem Unglück gestanden und erhebliche Entschädigungen gezahlt.

Die Separatisten und Russland hingegen haben aus einem illegalen Angriffskrieg heraus eine Maschine beschossen, um zu Töten und mit dem Abschuss zu prahlen. Und bisher hat niemand von Ihnen die Verantwortung übernommen. Das ist kriminell - oder anders gesagt: kaltblütiger Mord!"

Ein beachtenswerter Kommentar von Olaf in der WELT zum Thema "Russland wehrt sich gegen MH-17 Straftribunal" vom 21.07.2015.
Dennoch, und das obwohl wunderbar auf den Whataboutism mit Fakten reagiert und somit klargestellt wurde warum der Vergleich MH-17 - Iran-Air 655 hinkt. sollte man das eigentliche Ziel dieser "Der aber auch..."-Argumentation nicht aus den Augen verlieren.
1. Vom eigentlichen Thema ablenken, mit dem Ziel das im weiteren Verlauf über etwas ganz anderes diskutiert wird.....!
2. Dem weiteren Ziel dem Leser weis zu machen das eigentlich alle "Dreck am Stecken haben" um somit selbst die schlimmsten Vergehen damit zu relativieren!

So ist es meiner Ansicht nach durchaus angebracht immer genau nachzufragen was der Kommentator denn nun genau mit dem "Whataboutism" bezwecken will, und ob dies nun als unausgesprochenes Eingeständnis zu den Vorwürfen ( sei es MH-17, russische Soldaten im Donbass, wirtschaftliche Lage in RU usw. ) zu werten ist, da die Vorwürfe ja nicht bestritten, sondern im Gegenteil sogar bestätigt werden mit "die anderen aber auch.....".
Das ist nämlich die Crux am Whataboutism: Der Verweis darauf das der Andere auch was angestellt , etwas nicht so läuft oder kaputtgemacht hat widerlegt eben nicht die Schuld, sondern gesteht sie, unausgesprochen zwar, aber genaugenommen ein.
So ist es auch keine Frage der Gerechtigkeit wenn mit "Whataboutism" argumentiert wird, denn wie schon angesprochen geht es im jeweiligen speziellen Fall um die Frage der Schuld gegen jenen welcher mit den Vorwürfen konfrontiert wird! Wird man beispielsweise wegen überhöhter Geschwindigkeit auf der Autobahn von der Polizei herausgezogen, nutzt es wenig auf den Sportwagenfahrer zu verweisen der mindestens genauso schnell vorausgefahren ist, aber nicht von der Polizei herausgezogen wurde.
Sicherlich, das mag ungerecht erscheinen, letztendlich wird man aber das "Ticket" bezahlen müssen, weil man Schuld auf sich geladen hat!

Also, wenn wieder mal so ein Vatnik ankommt und abgestürzte russische Flugzeuge mit den versenkten US Kriegsschiffen in Pearl Harbour ( is kein Witz! ) gegeneinander aufrechnen will fragt mal genau nach warum er das macht!