Rudolf Flesch , US-amerikanischer Autor und Experte für Lesbarkeit von Texten.

Dienstag, 1. September 2015

Patrioten und Freunde der Ukraine...

..gestern am Montag den 31.08.2015 war ein schwarzer Tag für die Ukraine.
Nach jetzigen Erkenntissen hat ein gewisser Igor Humenjuk eine Handgranate in Richtung Sicherheitskräfte vor dem Gebäude der Werchovna Rada geworfen. Den Ring des Sicherungsstiftes der geworfenen Granate, sowie eine weitere Granate hatte er bei seiner Festnahme noch bei sich! Ein junger Mann, Igor Derbin starb sofort, ( bis zum jetzigen Zeitpunkt hat sich die Zahl der Toten auf drei erhöht ). Sechs weitere Menschen wurden schwer, an die 100 Menschen wurden leicht verletzt!
Die Reaktion auf dieses schwere Verbrechen ließ nicht lange auf sich warten. Entäuschung, Fassungslosigkeit und Wut machte sich breit.
Ich kann nachvollziehen wenn Menschen ihre Wut in Form von Schimpfwörtern gegen den Täter und vermeintliche mitverantwortliche zum Ausdruck bringen, in ihrer Fassungslosigkeit einfach schweigen, ja selbst dafür das man mit dem Gedanken spielt sich von dem Chaos von der Ukraine abzuwenden.
Was mir persönlich aber übel aufstösst sind Aussagen von Vertretern der Parteien und Organisationen in der Ukraine, insbesondere dem Sprecher der Partei Svoboda sowie ukrainischen Patrioten in der Ukraine sowie in Deutschland die den Versuch unternehmen diese schreckliche Tat in irgendeiner Form zu relativieren.
Denn das ist meines Wissens der aktuelle Stand der Ermittlungen:
Igor Humenjuk, ehemals (!) Mitglied der Partei Svoboda und Kämpfer im Sich-Bataillon, Führer von "Sokil", einer Jugendorganisation der Partei Svoboda ist nach jetzigen Erkenntnissen der mutmassliche Täter welcher eine Granate in eine Menschenmenge geworfen hat und somit das Ziel hatte Menschen zu töten.

Es darf doch einfach nicht wahr sein wenn nun auf "rhetorische Taschenspielertricks" zurückgegriffen wird wie sie all die Putinversteher, Kremltrolle und Novorossijafans seit Anfang an zum Besten geben. Die da wären.....

1, Schuld haben aber auch die anderen....Poroschenko, weil er die Verfassungsreform nicht ausreichend kommuniziert hat.....die Nationalgardisten, weil sie mit ihrem martialischen Auftreten die Demonstranten provoziert haben.....

Da sag ich nur "Bravo", ist genau das selbe Argument der Schuldumkehr wie es von den Putinisten verbreitet wird die Ukraine sei Schuld am Abschuss der MH-17 weil sie den Luftraum nicht gesperrt hat!

2. Diese Tat nutzt alleine Putin....eine gezielte Provokation seitens des russischen FSB und/oder GRU....die Partei Svoboda ist von russischen Spionen unterwandert....

Ernsthaft jetzt? "Cui Bono"? Will man sich mit solchen Äusserungen in die Reihen der Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker eingliedern. Denjenigen Trotteln welche lieber noch an eine CIA Verschwörung glauben, selbst wenn ihnen ein russischer Panzer voller Burjaten in Donetzk übern Fuss fährt? Neee, ohne mich!


Liebe Patrioten und Freunde der Ukraine. Ich bin sicher alles andere als ein Prophet, aber es wird sicher nicht die letzte Granate, Bombe oder sonst was gewesen sein was der Demokratie in der Ukraine Schaden zufügt. Es wird auch nicht das letzte mal gewesen sein in dem ein ukrainischer "Patriot" meint mit Gewalt fernab der Front der Ukraine die vermeintlich richtige Richtung weisen zu wollen. Und sicher wird, fernab der Front, der ein oder Andere sein Leben lassen müssen. Und zwar völlig sinnlos!
Deswegen ist es unabdingbar das wir hier auch klare Worte finden. die klaren Worte die wir immer so gerne einfordern.
Des weiteren sollten wir keinesfalls auf den "Zug der rhetorischen Taschenspielertricks" der Putinisten aufspringen und uns deren Argumentationsstrategien zu eigen machen. Denn damit geben wir uns der Lächerlichkeit preis und werden unglaubwürdig, und zwar genau so wie es uns die Putinversteher in ihren Kommentaren Tag für Tag vormachen.

Es ist meines Erachtens ein Zeichen von Stärke die Geschehnisse als solche hinzustellen wie sie am Naheliegensten sind, auch wenn sie der eigenen Erwartungshaltung massiv entgegensprechen. Und die Indizienlast liegt nun mal sehr schwer auf Igor Humenjuk. Sollte sich, wider erwarten, im Zuge der laufenden Ermittlungen ein anderes Bild zur Schuld ergeben ist es ebenso ein Zeichen von Stärke sich zu entschuldigen.