Rudolf Flesch , US-amerikanischer Autor und Experte für Lesbarkeit von Texten.

Samstag, 16. April 2016

Die Blamage des Wladimir Putin......




.....in seiner Show "Der heisse Draht" zum Thema Panama Papers.

Am 14.04.2016 titelte das Nachrichtenportal Sputnik:
"Putin: Auftraggeber der Panama Papers überall erkennbar, SZ gehört Goldman Sachs"
Ähm, das ist schon mal falsch in zweierlei Hinsicht! Denn, wie man schon vorher wissen konnte das die SZ eben nicht ( weder direkt, noch indirekt ) zu Goldman Sachs gehört, ist ebenso die Tatsache das Putin diese Aussage so getroffen hat falsch!
Aber erst mal eine reisserische Headline setzen. Das kommt beim Leserkreis der Putinfans immer gut an. Na, wenigstens wird dann beim lesen des Sputnikartikels der genaue Wortlaut Putins wiedergegeben, in dem es dann heisst:
„Uns ist bekannt, dass sich dort Mitarbeiter offizieller amerikanischer Institutionen befinden. Wo ist der Bericht zum ersten Mal erschienen? In der Süddeutschen Zeitung, die zu einer Medienholding gehört. Und diese Medienholding gehört zum amerikanischen Finanzunternehmen Goldman Sachs, also sind überall die Ohren des Auftraggebers zu sehen, die noch nicht einmal rot werden. Und wir brauchen keine Reue von ihnen erwarten. Sie werden so weitermachen“, so der russische Staatschef.
Ist aber auch falsch! Und somit ist das ganze drumherumgerede Putins über die angeblichen Mitarbeiter offizieller amerikanischer Institutionen in der SZ, sowie dem Zusammenhang zwischen dem Erscheinungsdatum und der Verbindung zu Goldman Sachs ein Witz. Und zwar ein schlechter Witz, der unterschwellig eher auf eine Verschwörungstheorie hinweisen soll.
Zwar sind jetzt die "Ohren des Auftraggebers" nicht mehr zu sehen, allerdings die roten Ohren Putins als der Kreml eingestehen musste das sie Putin eine Falschinformation zugespielt, und somit den Präsidenten der RF auf der halben Welt richtiggehend vorgeführt haben. 
In Anbetracht des grossen Medieninteresses zur Putin-Show "Der heisse Draht" in der Welt sowie, und vor allem in Russland selbst kann man gar nicht anders als sich seitens des Kremls für diese unhaltbaren Behauptungen von Putin zu entschuldigen. Die Strategen im Kreml dürften erkannt haben das jeder Versuch diese Aussage zu relativieren oder gar zu leugnen ihren Staatschef noch mehr blamieren würde. Also entscheidet man sich in dieser Situation für das einzig Richtige. 
Man entschuldigt sich! Bravo!
Regierungssprecher Peskow dazu: „Das war eher unser Fehler, eher mein Fehler, derjenigen, die diese Auskunft vorbereitet haben. Dort gab es wirklich ungeprüfte Information über die Besitzer der Süddeutschen Zeitung, die wir nicht überprüft und dem Präsidenten vorgelegt haben. Wir entschuldigen uns bei der Zeitung.“
Man kann diesen groben "Faux pas" nicht totschweigen und so wird in den deutschen Ablegern von RT und Sputnik diese Entschuldigung veröffentlicht. Und, das muss man fairerweise hinzufügen, wurde die Falsch-Aussage Putins auch in den russischen Onlinemedien von Kommersant, Interfax und sogar Vesti revidiert. 
Und genau diese "Flucht nach vorne" seitens des Kremls macht es gerade für unsere allseits gut informierten Putinfreunde doppelt peinlich. Ihre anfänglichen Anfeindungen gegen die Bank Goldman Sachs ( ...Juden-Bank...NWO...CIA ) laufen nun vollends ins Leere, die Erklärungsversuche zur Falschinformation ( ....irgendwie steckt doch die USA dahinter....) sowie, man lese und staune, eventuell hat Putin diese Falschaussage sogar mit Absicht gemacht setzen der Peinlichkeit noch die Krone auf. 
Ich frag mich sowieso warum Putin, der Kreml gegen die Investment-Bank Goldman Sachs so wettert, und die Putin-Lemminge diese als CIA unterwandert und "Judenbank" denuzieren!
War es nicht 2013 als das russische Wirtschaftsministerium zusammen mit dem staatlichen Russian Direct Investment Fund einen Vertrag über drei Jahre mit goldma Sachs abschloss um Russland beim ihren Privatisierungsprogramm zu unterstützen und das Investitionsklima in Russland zu verbessern? 
Also jenes Jahr 2013 als Putin die russische Wirtschaft anmahnte ihre Gelder nicht in Off-Shorefirmen zu verstecken um dem russischen Fiskus zu entgehen, und diese Methoden als unpatriotisch geiselte. Und jetzt kommt raus das einer der grössten Antipatrioten zu Putins besten Freunden gehört der schon als Taufpate für eine seiner Töchter fungierte. Sergej Roldugin! 
So schliesst sich der Kreis rund um die Enthüllungen der Panama-Papiere und man fragt sich ernsthaft von was Putin überhaupt noch Kenntnis hat was in seinem Land und direkten Umfeld vor sich geht, oder ob er schon einer Paranoia anheim gefallen ist und nur noch die "rote Mappe" auf seinen Schreibtisch liest die ihm von seinen Vertrauten vorgelegt wird!
Denn eines ist sicher, nächstes Jahr wird Putin im heissen Draht zu seinen Volk wieder ankündigen das man daran arbeite und Alles besser wird. Wie schon 2013, 2014, 2015 und eben 2016. 

Nachtrag: Nö, das hat jetzt weder direkt, noch inderekt mit der Ukraine zu tun. aber diese ganze Putin-Show, das ganze Drama drumherum sowie die dicke Blamage die Putin und der Kreml dieses Jahr eingefahren hat ist einfach zu lustig!

Dienstag, 12. April 2016

In der Ukraine - da läuft so einiges schief....

....und man weiss eigentlich gar nicht wo man anfangen soll.
Korruption? Immer ein Thema in der Ukraine. Das Land ist durchsetzt von Korruption und Schmiergeldaffären. Es wäre vermessen in Sachen Korruption nur mit dem Finger auf die ukrainischen Oligarchen zu zeigen. Es ist, und wird es noch lange bleiben, ein gesamtgesellschaftliches Problem. Angefangen vom kleinen Polizeibeamten, über den behandelnden Arzt in der staatlichen Klinik bis hin zum Uniprofessor. Korruption lohnt sich, nach wie vor. Angst vor Strafverfolgung muss man in der UA de facto nicht haben. Wie denn auch, wenn Staatsanwaltschaft und Richter ebenso gerne die Hand aufhalten.
Man will als Ukrainer eine Firma gründen? Kein Problem, sofern man zu den Gründungskosten einen 25% Aufschlag mit einberechnet um all die Institutionen für die dafür nötigen Genehmigungen und Unterschriften zu bezahlen.
Soziale Sicherheit? Oh Mann, ein ebenso großes Thema wie die Korruption, aber bei weitem nicht so im Fokus der Öffentlichkeit wie es eigentlich sein sollte. Um es auf eine einfache Formel zu bringen: Wer in der Ukraine einen (Arbeits)-Unfall hat, schwer erkrankt oder in eine sonstige soziale Schieflage wie Schulden oder Arbeitslosigkeit gerät hat schlichtweg Pech gehabt. Geschiedene Frauen trifft es da mitunter besonders hart. Die staatlichen Zuwendungen bewegen sich im Bereich der Lächerlichkeit, die kostenlose Gesundheitsversorgung ist trotz sehr gut ausgebildeter Ärzte eher "theoretisch" und die Kosten für Wohnraum und Lebensmittel bezogen auf ein Durchschnittseinkommen sind in der Ukraine verhältnismäßig hoch. In unserer Nachbarwohnung, ebenfalls eine 3-Zimmerwohnung mit etwa 60 qm, wohnten drei Generationen. Die Babuschka, sowie das Ehepaar mit zwei Kindern. Nicht wegen der vielgepriesenen Familienbande und weil sie das so wollten, sondern schlichtweg aus der Notwendigkeit heraus weil sie es mussten um die Kosten zu decken. Trotzdem beide berufstätig waren und die Babuschka ihre Rente bezog hat es gerade mal so zum Leben, oder besser gesagt zum Überleben gereicht.
Umweltbewusstsein in der Ukraine? Lächerlich. Wenn ich am morgen auf dem Balkon unserer Wohnung in Saporischschja einen Kaffee getrunken habe und meinen Blick über den Djnipr zu den Industrieanlagen der Stadt habe schweifen lassen konnte ich mich an den Abgasen der Industrieschlote in den schönsten Farben "erfreuen". Vom kräftigen ocker-gelb bis hin zu schwachen violett war die Farbpalette der Rauchschaden welche die Schlote in den Himmel bliesen. Geht man dann zum einkaufen aus dem Haus fallen als erstes die achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen im Treppenhaus auf. Auf dem Weg geht es dann im selben Stil weiter. Vorbei an wilden Müllhalden und achtlos weggeworfenen Verpackungsmüll jeglicher Art, den streunenden Hunderudel ausweichend auf den ohnehin verschmutzten, bei Regen ggf, verschlammten Gehwegen, falls diese überhaupt noch vorhanden sind.
Und zu alledem kommt noch die allgegenwärtige Willkür und Rücksichtslosigkeit im täglichen Umgang miteinender in der Ukraine. Der Handwerker erscheint nach halber getaner Arbeit einfach ein paar Tage nicht mehr weil er einen lukrativeren Auftrag reinbekommen hat, Menschen reisen wegen wichtiger Dokumente hunderte Kilometer zu einer Behörde an um einfach wieder nach Hause geschickt zu werden, denn die Dokumente sind nun doch noch nicht fertig und der betrunkene Bomsch wird einfach am Straßenrand liegengelassen. Bei deutlichen Minusgraden!
Wie es in der ukrainischen Gesellschaft in der das Leben eh schon hart genug ist um die gesellschaftlich und sozial Benachteiligten, wie Waisenkinder, Kriegsversehrte, körperlich und/oder geistig behinderte Menschen steht brauche, und ehrlich gesagt will ich auch gar nicht weiter ausführen!
Und zu all diesen Problemen die selbst wirtschaftlich besser gestellte Gesellschaften vor eine fast unlösbare Herausforderung stellen kommt der Verlust der Krim sowie der Krieg im Donbass hinzu!
DAS ist der Alltag, DAS ist die Realität in der Ukraine! 
Und NEIN, um es hier auch mal ganz deutlich zu sagen: "Die ukrainischen Oligarchen und Putin`s Russland sind nicht an allem Unbill in der Ukraine schuld!"

Die Ukraine besteht eben nicht nur aus touristischen Attraktionen, sehenswerten Landschaften und Kulturzentren mit hochgebildeten, attraktiven Frauen, deren Männer sich voller Stolz und mit Patriotismus im Herzen in den Kampf gegen die russische Aggression stürzen.
Probleme müssen nicht nur erkannt, sondern auch immer wieder benannt werden. Unangenehme Wahrheiten müssen ausgesprochen werden. Eine ordentliche Selbstkritik fällt zwar schwer, ist aber der entscheidende Schritt in die richtige Richtung.
Wenn wir uns scheuen gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Probleme welche die Ukraine selbst betreffen anzusprechen leisten wir dem Land dem wir uns verbunden fühlen einen "Bärendienst" und landen mittelfristig genau dort wo Russland, die russische Gesellschaft heute steht. Wir sollten eben nicht wie die russischen Medien und all ihre treuen Putinisten damit beginnen ein "Traumland" zu erschaffen das es so nicht gibt, jeden kritischen Bericht zur politischen und wirtschaftlichen Lage als ( bezahlte ) Propaganda und Hetze verschreien, kritische Stimmen von Politikern und Journalisten denunzieren und diese als Volksverräter betiteln sowie bei jeder unangenehmen Wahrheit eine große internationale Verschwörung wittern. Denn damit beschreiten wir den direkten Weg - wie in Russland - nach Zombieland, machen es korrupten Politikern mit unlauteren Zielen leicht das Land noch weiter an den Abgrund zu führen und kapitulieren letztendlich vor der Wahrheit!

In diesem Sinne

Слава Україні! Героям Слава! Слава Нації! Смерть ворогам!